Auf 3 folgt 4 - so einfach ist die 4. Generation der MR!
Na ja, ein bisserl mehr darf es schon sein, schließlich geht es auch um das Gelingen der verpflichtenden Nachhaltigkeit!Man nehme also a) eine Präferenz aus dem MR (z.B. Recht), versehe b) ein soziales System wie das Rechtssystem mit dieser Präferenz (sollte bereits gegeben sein) und mit der Internationalisierung der 3. Generation schon ist bereits das erste globale, präferenzorientierte Funktionssystem (Recht) als ein Element der 4. Generation gegeben!
Unbedingt ist bei diesem ersten allgemeinen Beobachtungsschema darauf zu achten, dass es sich NICHT um ein autopoietisches FS (wie bei Luhmann) handelt, sondern um ein präferenzorientiertes FS, weil dies (wie dies auch in den nächsten Abschnitten klar wird) einen "Unterschied fast wie zwischen 2 Welten" ausmacht !Als ein weiteres Beispiel (von vielen) ist insbesondere die Gesundheit den Menschen ein Anliegen (eine Bevorzugung / Präferenz), das wohl schon die gesamte Menschheitsgeschichte begleitet: die Menschen sind einfach lieber gesund als krank. Dieser Umstand wurde auch als Recht auf körperliche Unversehrtheit als Teil der MR aufgenommen. Daher haben sich in den meisten Staaten bereits so etwas wie "Gesundheitssysteme" etabliert, die aus globaler Sicht ein präferenzorientiertes FS darstellen.
Plausibel ist die Globalisierung in diesem Fall auch deswegen, weil die Erfahrungen mit Diagnose und Therapie durch die Digitalisierung immer leichter auch international ausgetauscht werden können. Hier spielt das FS Wissenschaft eine wichtige Rolle, wodurch eine wechselseitige "Fremdsteuerung" vorliegt, die eine "Autopoesis der FS" widerlegt. Die anfängliche "Fremdsteuerung" führt dann zu mehr Selbststeueung in den jeweiligen Gesundheitssystemen. Dies sollte als Beleg für die wechselseitige Abhängigkeit der FS bereits ausreichend sein.Die 4. Generation der MR entsteht mit den präferenzorientierten Funktionssystemen, die nach den MR justiert werden. Damit ergibt sich die Frage nach ihrer Selbständigkeit, bzw. wieviel Autonomie sollten sie haben? Ein "Extrem" ist vermeidbar weil es unrichtig ist: die "autopoietische" Festlegung nach Luhmann, weil diese Inselbildung für soziale Systeme in der Wirklichkeit gar nicht möglich ist. Das führt höchstens zu "auseinanderdriftenden Systemen", die einer Steuerung nicht mehr zugänglich sind.
Die Lösung dieses Problems geht entlang einer Autonomie, die für soziale Systeme immer eine Unterscheidung von Selbst- und Fremdsteuerung vorsieht! Würden soziale Systeme über keine Selbststeuerung verfügen, würden sie ja sofort in ihre Elemente zerfallen, das ist aber offensichtlich nicht der Fall. Die Einheit von Selbst- und Fremdsteuerung ermöglicht hingegen eine ausreichende Autonomie, die bei jedem FS eigens justiert werden kann und auch sollte! (Details dazu sind im nächsten Abschnitt Funktionssysteme angeführt.)Die 4. Generation der MR entsteht durch die wechselseitige Unterstützung der FS bei der Erfüllung ihrer menschenrechtlichen Aufgaben. Die Beispiele Recht, Wissenschaft und Gesundheit machten deutlich, dass eine möglichst gute Förderung von Recht und Gesundheit dann vorliegt, wenn es eine wahrheitsgemäße Wissenschaft gibt, weil sie dann dem Gesundheitssystem und dem Rechtssystem (etc.) am meisten nützen kann.
Wechselseitige Relationen liegen empirisch bereits vor, daraus kann man auf eine eigene Systemebene schließen. Sie sind als Relationen der Elemente (FS) die Voraussetzung für funktionale Arbeitsteilung, von da aus ist eine Verzweigung in zwei Richtungen gegeben: a) nach "unten" zu den FS als Elementen und b) nach "oben" zum Präferenzsystem, das deren Präferenzen als eine weitere (und oberste) Systemebene zusammenführt.Mit dem Präferenzsystem können wir nun die Relationen allgemeiner Präferenzen beobachten. Damit rückt das Präferenzsystem in die Nähe des Guten (ähnlich wie bei Platon und Aristoteles), wobei Aristoteles bevorzugt wird, weil bei ihm der Begriff des Handelns besser ausgeprägt ist. Das passt zu den FS, mit denen wir von den "Ständen" abweichen und damit auch beim Staat eine Korrektur seiner Rolle vornehmen.
Die präferenzorientierten Funktionssysteme übernehmen nun die operative Dimension der Gesellschaft und statt der "Tugenden" bestimmen die Präferenzen (MR etc.) die steuernde Funktion der Gesellschaft. Das hat auch den Vorteil, dass unsere Beobachtung von den Personen etwas abrückt und die Operation und die Handlung nach Präferenzen in den Mittelpunkt gestellt wird! Dabei kommt dem Präferenzsystem die 4. Generation der MR sehr zu Hilfe!