Die DST III

Nachdem nun die DST den Begriff entfaltet hat (DST I) und die DST II die Unterscheidungen der Begriffe zu einigen Begriffskombinationen zusammengefasst hat, wird jetzt die DST als eigene Theorie schrittweise vorgestellt. Sie nimmt dabei auch die Menschenrechte und die Nachhaltigkeit in sich auf (Präferenzsystem) und bezieht sich auch auf die Philosophie und die Theologie.

Den Anfang machen die Unterscheidungen allgemeines / einzelnes, kombiniert mit der Unterscheidung Selbst- und Fremdreferenz. Bereits damit kann ein wichtiges Problem gelöst werden: die Theodizee als Gerechtigkeitsproblem . Im selben Zuge kann auch der Schutz vorm Faschismus erhöht werden, da Faschismus ja auf die Ausschaltung des Rechts hinausläuft!

Die DST beinhaltet natürlich auch die Unterscheidung allgemein / einzeln, die auch eine Logik mitträgt und auf den Begriff des Logos verweist (z.B. bei der Pschologie, die Soziologie etc..). Sie erweitert aber auch den Rahmen des Allgemeinen, indem sie System und Chaos als Unterscheidung in sich aufnimmt und so manch neue Relationen sichtbar macht.

Am häufigsten tritt das Thema Chaos dann auf, wenn etwas "fehlt", wenn ein "Fehler" vorliegt und daher schief und ins Chaos läuft. Das kann man auch extra erzeugen, indem man nötiges Wissen nicht zulässt, damit etwas wichtiges nicht passiert, wie z.B. bei der Nachhaltigkeit.

Chaos kann man aber auch herbeiführen, indem man einen Begriff "überlädt", ihn überbestimmt, wie dies beim Begriff Gott der Fall zu sein scheint. Das Übermaß an Allmächtigkeit, Allwissenheit, Allweisheit, Allgerechtigkeit usw. hat zum Problem der Theodizee geführt, weil das alles in einem Begriff nicht unterzubringen ist. Da man dies auch als Problem der Gerechtigkeit erkannt hat, ist es naheliegend, dass auch die irdische Ungerechtigkeit sehr viel mit so einem "Wissensmanagement" zu tun hat!

Sieht man sich den "überladenen" Gottesbegriff in seinen Relationen an, dann wird klar, dass hier ein Problem vorhanden ist. Das hat z.B. Leibniz mit der Theodizee aufgezeigt, weil die Eigenschaften (Allmacht, Allwissen, Güte etc.) mit der Gerechtigkeit nicht mehr vereinbar sind. Denn wenn er allmächtig ist und das Böse in der Welt zulässt, dann kann er nicht auch gleichzeitig gerecht sein! Diese Einsicht ist mit der "Einheit des Logos" nicht mehr vereinbar, sie löst ihn sozusagen "von innen her" auf. Dies ist ein Umstand, der für die Kirchen (und für den Gottesbegriff) immer noch ein Problem ist.

Mit Hilfe der DST können aber mehrere Ansatzpunkte sichtbar gemacht werden, die das Problem der Theodizee auflösen können, ohne dass automatisch der Gottesbegriff geopfert werden muss. Ein Ansatzpunkt ist "die Allmacht" Gottes, die nicht mit den operativen Ereignissen in der Welt ident gesetzt werden darf. Sie kann ja auf die "ewigen Präferenzen" bezogen werden, die den Maßstab für die weltlichen Ereignisse abgeben: die Präferenzen verschwinden nicht, wenn sie verletzt werden, das ist auch bei den Menschenrechten nicht der Fall!

Ein weiterer ganz wichtiger Ansatzpunkt der DST ist der Begriff der Selbstreferenz, der als Schnittmenge zur Unendlichkeit verstanden werden kann und einer vernünftigen Theologie Tür und Tor öffnet!

Die Möglichkeit einer vernünftigen Theologie wird dadurch gesichert, dass die Begriffe Gott, Geist und Logos als Selbstreferenz bestimmt werden, sie aber nicht mit unlösbaren Widersprüchen belastet werden sollen. Das Konzept selbst bleibt aber außerhalb der Theologie formuliert, weil es nicht die Aufgabe dieses Konzeptes ist, theologische Diskussionen in die allgemeine Nachhaltigkeit einfließen zu lassen!

Trotzdem erscheint es sehr wichtig, dieses Konzept auch in einen christlichen Kontext stellen zu können, weil es dadurch mehr Gewicht bekommen kann. Im Neuen Testament wird das "Vater Unser" als Gebet empfohlen, in dem das "Reich des Vaters" auch "auf Erden" realisiert werden soll, inklusive des "Gib uns heute unser täglich Brot".

Diese Hinweise werden hier dahingehend verstanden, den überladenen Gottesbegriff zu entlasten und mit drei Auszulagerungen vorzunehmen:
a) das Gute Gottes in einem innerweltlichen Präferenzsystem wirksam werden zu lassen;
b) die Präferenzen als das Gute in operative und präferenzorientierte Funktionssysteme auszulagern und
d) das "täglich Brot" durch das nachhaltige Einkommensmodell sicherzustellen!

Die etwas ungewöhnliche Diagnose überladener Gottesbegriff ist erst aus der Position einer Theorie möglich, die ihre Begriffsentwicklung weitgehend hinter sich hat. Sie kann dazu auf eine Philosophie zurückgreifen, die auch die Selbstreferenz schon thematisiert.

Beispiele sind der französische Philosoph Rene` Descartes (1596 - 1650), von ihm ist die Aussage "Ich denke, also bin ich." bekannt. Er legt damit den Ausgangspunkt auf das "Ich", oder etwas abstrakter auf die "Selbstreferenz". Ein weiteres Beispiel ist der deutsche Philosoph G.W.F Hegel (1770 - 1831), weil er den Begriff "dialektisch" mit Selbstreferenz versieht (Logik), die sowohl subjektiv (z.B. die mögliche Übereinstimmung) als auch objektiv gemeint ist.

Die DST kann beide Begriffe (Selbstreferenz und auch Fremdreferenz) als Einheit in sich aufnehmen und mit den Präferenzen wie Wahrheit und Sicherheit verbinden. Das wiederum wird möglich, weil sie die Präferenzen zu einem eigenen "System" zusammenfasst und daraus ein Präferenzsystem entwickelt! Dadurch werden die Präferenzen aus einem "geheimnisvollen Jenseits" ausgelagert und das Gute der menschlichen und gesellschaftlichen Selbstreferenz (auch als Arbeit) zugänglich gemacht!